Thema: Welt, Eintrag 8, 30.06.2004
Wie und wohin sollte sich jemand entwickeln, dem
man beigebracht hat, dass er funktionieren muß,
dass Gott das Geld ist und der nie etwas anderes kennen
gelernt hat?
Nisargadatta Maharaj pflegte auf die Frage, was er
denn täte, um die Welt zu verbessern, und wie er
damit fertig wird, dass soviel Ungerechtigkeit, Krieg,
Wahnsinn in der Welt sei, sinngemäß zu antworten:
"Kümmern sie sich in erster Linie um sich
selbst - der Rest geschieht von ganz alleine".
Damit ist gemeint: Wenn du erwachst, erwacht die ganze
Welt mit dir. Dann ist es immer nur der gleiche, egal,
ob er in dem einen Körper die Erfahrung des Geld-Geld-Geld-verdienens
macht und-sonst-nix, in dem anderen Körper die
Erfahrung des Funktionierens und der Begrenzung, in
wieder einem anderen Körper die Erfahrung unendlichen
Leids.
Seit ich Menschen auf diese Weise begegne, hat sich
sehr viel verändert. Nicht, dass sie sich selbst
verändert hätten, aber meine Wahrnehmung und
Bewertung dieser Menschen Schicksal. Und natürlich
kann ich weinen, wenn ich manchen in die Augen blicke.
Ich kann auch deren Schmerz sehen, würde niemals
sagen, sie müssten sich irgendwohin entwickeln,
um dem Hunger zu entkommen. Sie sind schon da - und
Leid ist auch da.
Nicht jede Entwicklung muss zu einer Gotteserfahrung
führen. Die perfekte Entwicklung ist jene, der
zu sein, der man ist. Und das sind gar viele, wenn nicht
alle.