Thema: Techniken, Eintrag 3, 11.08.2003

Von Bakthi Yoga habe ich schon einmal gehört, aber nur im Ansatz. Es geht wohl um das Leben und Dienen in der Welt, ohne darin verstrickt zu sein. Wie wende ich das denn auf meine Privatsituation an?

Bitte nichts anwenden - und keine "Technik" draus machen. Wenn ich von Bakthi Yoga spreche, hat das nichts mit "verstrickt" oder "nicht verstrickt" zu tun. Im Gegenteil - so wie ich es verstehe, ist es die demutsvolle Hingabe an DAS WAS IST - und im "Idealfall" heißt das sogar: TOTALE VERSTRICKUNG !! Sonst machts ja keinen "Sinn" und du könntest dir die Übung samt der dazugehörigen Erfahrung auch "sparen". *gg*

 

Es ist doch so, dass ständig Anforderungen kommen, Dinge überlegt, Probleme gelöst werden müssen. Dann ist man total im Alltagsbewusstsein und dieses köstliche Gefühl der Ruhe und des Friedens ist nicht da, bzw. es ist schon da, aber ich bin nicht da, um es zu empfinden.

Es gab mal jemanden, der sagte "Nicht die Welt ist für mich da, sondern ich für die Welt". Soll heißen: Auch wenn da manchmal im Hafen der Entspannung köstliche Gefühle der Ruhe und des Friedens auftauchen (und auch wieder vergehen) - so existiert diese Welt doch nicht allein dafür, dir köstliche Gefühle zu schenken - Anhaftung an köstliche Gefühle ist trotzdem Anhaftung. Und wie du so schön erkannt hast: Sie kommen und gehen !! Es ist nichts dauerhaftes. Nun suchst du aber das "Dauerhafte", möchtest diesen Zustand als "Dauerzustand" - sorry, falscher Planet !! *gg*

Ist nicht nur Anhaftung (an "Zuständen") sondern sogar eine sehr sehr subtile Gefahr, die eigenen Bedürfnisse über jene der Anderen zu stellen - und das nennt man dann gerne auch "Ego" (*gg*) Man soll sie natürlich auch nicht darunter stellen - auch das nennt man "Ego".

Aber wenn wir schon bei der Suche nach Dauerhaftem sind, wie wärs mit DIR ?? Ist nicht derjenige, der das Kommen und das Gehen von Zuständen erfährt, das wirklich "dauerhafte" in dem ganzen Spiel ??

Als Papaji zu Ramana kam, erzählte er von den wunderbaren Visionen von Gott Krishna, die ihn immer wieder heimsuchten. Und er suchte diesen Zustand und diesen Gott als Dauerheimat. Ramana fragte: "Siehst du diesen Gott jetzt in diesem Augenblick?" Papaji verneinte. Ramana: "Ein Gott der kommt und geht - was soll das für ein Gott sein? Suche den, der sich der Heimsuchungen gewahr ist". DIES ist der Diamant. DU bist der Diamant.

Frieden der kommt und geht - ist nicht der wahre Frieden.

Meditation oder Alltag: es ist kein Unterschied. DU bist immer da - und wenn du nicht da bist, bist du nicht da. Da ist kein Problem, und kein "höher" oder "niedriger".

Ich meditiere meist Nachts, wenn ich schlafe. Da bin "ich" im Sinne von Verstand und Alltagsbewusstsein nicht da. Aber ICH BIN da. SEIN ist da. Ich bin mir dessen gewahr. Und trotzdem könnte ich nicht 24 Stunden des Tages verschlafen. Wenn ich ausgeschlafen bin, habe ich wieder genug Kraft, um auch etwas zu "tun" - um "aktiv zu leben" - da ist kein Problem und kein Widerspruch.

In der Meditation und im "Nicht-Tun" kann ich die Süße und den Frieden genießen (der IMMER da ist - egal ob ich mir dessen gewahr bin oder nicht) - kann meinen Körper erholen, kann Energie tanken, kann die Welt der Welt überlassen und bin im "reinen Sein".

Im aktiven "Tun" kann ich diese Süße, diesen Frieden, diese Kraft und Energie aktiv in die Welt einbringen - eine Welt, die ich bin, in der ich bin, in der ich dann das Spiel der Dualität spiele. Und der Name dieses Spiels heißt "Liebe". Ich habe und sehe da kein Problem mit "Mind", mit "Ego" mit "Dualität" oder sonstigen Konzepten. Da ist nur SEIN - und dieses SEIN ist ÜBERALL. Die Zustände kommen und gehen. Ichs kommen und gehen. Was bleibt ist ein süßes Nichts und ein Gewahrsein dessen.

Und selbst die Selbstvergessenheit: Wunderbar. Absolute und totale Hingabe an Gott, an "Es". Dann bist du gesteuert, dein Körper-Verstand hingegeben an das, was gerade geschehen soll. Dagegen zu "wehren" ist sinnlos (habe ich auch sehr lange getan - aber wie sagten schon die Borg: "Widerstand ist zwecklos" *gg* - vor allem gegenüber IHM/ES/SIE.