Thema: Gedanken,
Eintrag 6, 12.06.2004
Keiner hat oder hat bisher durch Denken
zur Erleuchtung gefunden.
Statt 'Denken' kann man hier alles mögliche
einsetzen, denn wenn man es genau nimmt, hat noch nie
jemand zur Erleuchtung gefunden. Wenn, dann eher umgekehrt,
dann hat die Erleuchtung ihn gefunden. Trotz, und nicht
wegen Denkens, Tuns, Meditierens, Übens usw.
Genauso gut kann man aber auch sagen, dass alles, was
man je 'zuvor' getan hat, genau richtig war, es hätte
nicht anders geschehen können und war perfekt in
jedem Moment - womit wir wieder bei einem 'Weg' wären,
den schlußendlich keiner geht. *gg*
Ja, wenn man darüber zu denken beginnt, ergeben
sich alle möglichen Paradoxe und scheinbare Widersprüche.
Letztlich ist es egal.
Übrigens: 'Jnana-Yoga' ist eigentlich der Weg des
Denkers. Ein intellektueller Weg. Hier beschäftigt
man sich immer wieder mit der Frage 'Wer bin ich?'.
Vielleicht finde ich zur Erleuchtung, wenn mir bewußt
wird, dass ich nicht mehr denken darf. Aber um das festzustellen
muss ich doch denken. *g*
Vielleicht findest du auch zur Erleuchtung, wenn dir
bewusst wird, daß da niemand ist, der erleuchtet
werden könnte. Daß alles immer schon erleuchtet
ist. Dann ist jede Trennung und Kategorisierung aufgehoben.
Aber ich bin ja nicht erleuchtet oder erwacht.
Wieso nicht ??
Wenn Erleuchtung darin besteht, dass zum 'Ich bin' nichts
mehr hinzugefügt werden kann, dann kann die Aussage
'Ich bin erleuchtet' keinen Sinn mehr machen. Ich bin
dies, ich bin jenes - das ist alles Identifikation. Selbst
Erleuchtung. Nämlich dann, wenn es daneben etwas
geben würde, das nicht erleuchtet wäre.